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Theater, TEXT <piano, pianissimo> German 30th July, korean -5 |
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³¯Â¥ : 09-06-24 08:46
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4. Kapitel: Das Licht des Sommers
Bühne
Anja setzt sich eine Spritze auf der linken Seite der Bühne. Sie stolpert. Sie schwankt. Sie guckt Claudia an und geht von der Bühne ab.
Claudia sitzt auf dem Flügel und spricht zum Publikum.
Claudia: Wenn wir auf der Wiese gehen, knicken die Grashalme unter den Fü©¬en ab. Das ist so, oder? So funktioniert auch die Welt, oder? Und wenn die Natur und die Tiere langsam aussterben, werden die Menschen aus Einsamkeit auch sterben. Was den Tieren passiert, passiert mit Gewissheit auch den Menschen. Ich habe gelernt, dass alles miteinander verbunden ist. Ich hab gelernt, dass die Welt eine Blutsverwandtschaft ist. Deswegen ist der Mensch ein Teil des Netzes. Wenn der Mensch das Netz verletzt, verletzt er sich selbst.
Anja tritt auf die Bühne. Ihr blutet das Gesicht leicht. Sie schreit in ihr Handy.
Ihre Stimme ist nur unterbrochen zu hören wie bei einem defekten Lautsprecher.
Anja: Ha, ich habe seinen Schwanz abgebissen! Habe so getan, als ob ich ihm einen blasen würde. Habe sein Ding abgebissen. Mit meinem Mund sein Ding abgebissen und ausgespuckt. Das Ding von dem Mistkerl.
Anjas Stimme ist nur unterbrochen zu hören. Sie bewegt sich ruckartig
und sackt dann zu Boden.
Claudia verändert ihre Haltung auf dem Flügel, setzt sich gerade hin.
Claudia: Zu sterben ist zu leben. Zu leben ist das Gleiche wie zu sterben. Leben und sterben gehören zusammen. Das Sterben gehört zum Leben. Weil sie Angst vor dem Sterben haben, verstecken sie sich vor dem Tod? Wenn ich lebe und atme und spreche, ist der Tod schon da. Das Schicksal des Menschen lässt Leben und Tod auseinander gehen und miteinander spielen. Aber es ändert sich gar nichts. Zu leben bedeutet zu sterben und wieder zu leben. Sterben ist gleich wie geboren zu werden. Das Laub wird wieder lebendig, nachdem das Blatt gestorben ist. Der Mensch ist genauso wie das Laub. Die Jahreszeiten wechseln und der Wind kommt und das Laub fällt zu Boden. Das Laub zersetzt sich und wird zu Erde. Wenn der Wind wieder kommt, sprie©¬en neue Blätter. Das ist die Wahrheit.
Sie kniet und legt die Hände in den Scho©¬. Sie spricht langsam.
Claudia: Unter der Haut der Erde sind viele Menschen gepresst und können nicht atmen. In der verwüsteten Erde schlafen sie lange. Wenn die Menschen aus dem Schlaf erwachen, verlassen sie diese verrückte Welt und gehen in eine andere Welt. Sie verlassen ihren toten Körper und die verrückte Welt und gehen in eine andere Welt. Wo ist dieser Ort? Ist er im Grab?
Pause.
Der Mensch schaut nicht genau hin. Er spekuliert nur. Er sagt nicht.. Der Vogel hat einen harten Schnabel und kann gar nichts essen, weil die Früchte der Welt verdorben sind. Der Vogel muss sich selbst auffressen. Wenn er in den Himmel fliegt, wird sein Körper vom Wind zerrissen werden. So sterben die Vögel. Jeden Tag sterben tausende von Vögeln. Zwischen Himmel und Erde sterben viele Dinge. Sie tun alles, um nicht zu sterben, aber sie sterben dennoch.
Pause.
Dieser Planet ist so dunkel. Die Menschen können jetzt das Leben und den Tod nicht mehr unterscheiden. Sie vergewaltigen den Planeten und leben doch in ihrem verschmutzen Körper weiter auf der Erde. Die Erde stinkt nach Erbrochenem und nach Verdorbenem. Der Gestank von 100 Jahre Verfaulten ist in der Luft. Der Mensch wei©¬ nicht, dass sein Körper selbst verdorben ist und stinkt, aber er riecht den verfaulten Fisch.
Pause.
Ich habe schon lange das Gefühl gehabt, dass ich nicht mehr lebe, dass nur meine Hülle lebt, aber ich habe eine Blume gesehen, die in der schwarzen Wolke blüht.
Dunkel.
S#1
An einem See im Wald. Anja und Claudia stehen am See. Sie schauen sehr lange die schöne Landschaft an.
Sie lachen gemeinsam.
Claudia springt als erste ins Wasser. Anja folgt.
Claudia bespritzt Anja mit Wasser.
Sie ziehen im Wasser ihre Kleidung aus, bis sie nackt sind. Sie schwimmen.
S#2
Sonnenschein! Sie liegen unter dem Schatten eines Baumes.
Anja: Meine Seele besteht aus Liebe und Hass und Schlamm.
Claudia: Ich glaube aus der Tiefe meines Herzens an Gott.
Das Sonnenlicht spielt auf ihren Gesichtern.
Die beiden küssen sich. Zärtlich und langsam. Der Kuss wird intensiver.
Dunkel.
Musik.
Bühne,
Anja steht auf und geht erschöpft zum Flügel. Sie setzt einen Fu©¬ vor den anderen. Schwerfällig.
In der Mitte fällt sie um.
Claudia dreht sich zu Anja.
Sie springt vom Flügel runter und eilt auf sie zu und umarmt sie.
Anja: Ich habe gestern geträumt, dass ich sterbe. Aber ich habe gesehen, was um mich herum passiert. Ich konnte es spüren. Neben mir bist du, Claudia, gewesen und du hast meine Hand festgehalten.
Claudia: Du stirbst nicht.
Anja: Ich fühle mich so, als würde ich sterben. Als würde ich jetzt sterben. Ich möchte jetzt nicht so sterben. Claudia, kann ich weiter leben?
Claudia: Natürlich kannst du leben. Du musst leben. Du lebst! Ich liebe dich!
Atme! Langsam. Piano, pianissimo.
Musik.
Dunkel.
Ende.
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